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Rundbrief April 2022

Liebe Freunde des REBHOLZ-Weines!

Seit fast 75 Jahren werden so die Liebhaber unserer Weine in unserem Rundschreiben angesprochen. Was mein Großvater Ökonomierat Eduard Rebholz Ende der 1940er Jahre als hektographierte Briefe begann, wurde schon bald zur gedruckten Version, die von meinem Vater Hans Rebholz bis zu dessen Tod 1978 geschrieben wurde. Am typischen A5-Format hat sich über die Jahre hinweg ebenso wenig verändert wie an der Art, Sie über alles Aktuelle aus Weingut, Weinberg, Keller und Familie, aber auch wichtige Neuerungen der Weinwirtschaft zu informieren. Daran werden wir auch in Zukunft festhalten, wenngleich diese Informationen sicherlich bald von der nächsten Generation geschrieben werden. Da sich in den letzten Jahren nicht nur unser Weingut, sondern auch unser Weinangebot vergrößert hat, reicht ein schlichtes Faltblatt schon länger nicht mehr aus. Wir haben uns viele Gedanken gemacht, ob der Versand einer Preisliste überhaupt noch zeitgemäß und sinnvoll ist. Falls Ja - wie sollen wir sie gestalten und wie oft versenden?

Das Ergebnis halten Sie nun in Ihren Händen! Es wird in Zukunft nur noch ein Rundschreiben im Jahr geben, das im Frühjahr verschickt wird. Dann ist abzusehen, welche Weine vom Vorjahr wir anbieten können. Der informative, einleitende Textteil bleibt - wie Sie sehen. Auf Fotos, Vierfarbendruck und Goldschriften wollen wir auch weiterhin verzichten, fortan jedoch noch deutlich mehr und fokussiertere Informationen in dieses "Heft" einbringen. Die Liste ist entsprechend unserer wichtigsten Rebsorten Riesling, Weißer Burgunder und Spätburgunder, ihrem Terroir und ihren Spitzenlagen gegliedert und mit vielen wichtigen Informationen zur Herkunft der Weine versehen. Mit einer Lagenkarte wird dies noch präzisiert. Da mehrere Jahrgänge angeboten werden, bzw. viele Weinfreunde eine Jahrgangstiefe in ihren Kellern aufgebaut haben und daran interessiert sind, finden Sie zukünftig auch eine Charakterisierung der letzten Weinjahrgänge. Auf die Nennung des idealen Trinkzeitfensters haben wir verzichtet, weil sich dies immer mit der Zeit verschiebt und der individuelle Geschmack doch sehr unterschiedlich ist. Natürlich können wir sagen, dass sich im Moment alle Weine aus 2016 und älter großartig präsentieren, aber auch die jüngeren Jahrgänge entwickeln sich ständig weiter. 

Nicht nachvollziehbar ist für uns, warum man eigentlich bei deutschen Weinen schon kurz nach der Weinlese nach dem neuen Jahrgang ruft. Dafür, wie die Weine zurecht gemacht und gequält werden müssen, um sie so früh auf Flaschen füllen zu können, hat man aus fachlicher Sicht keinerlei Verständnis. Dies mag aus Marketing- oder Wettbewerbsgründen noch erklärbar sein, qualitativ ist es jedoch alles andere als förderlich, da man kellertechnisch mit sehr vielen Maßnahmen eingreifen muss, um die Weine füll- und trinkfähig zu machen. Dabei wird auf alle natürlichen Prozesse verzichtet, die beim Zusammenwirken von Wein und Hefe ablaufen. Denn Hefe ist nicht nur für die alkoholische Gärung, also die Umwandlung von Zucker zu Alkohol und Kohlensäure verantwortlich, sondern gibt im Wein nach der Gärung bei der Autolyse Manoproteine ab. Diese wirken sich wiederum sehr vorteilhaft für eine natürliche Eiweiß- und Weinsteinstabilität des Weines aus und beeinflussen zudem bei der Reaktion mit Aromastoffen den Geruch und Geschmack mit mehr Fülle und Komplexität.

Da wir unseren Weinen schon immer recht viel Zeit im Fass gönnen, verzichten wir auf alle Schönungen und eine Stabilisierung während der gesamten Weinbereitung. Dies ist alles andere als selbstverständlich oder sonst üblich. Unabdingbare Bedingungen für diese Konsequenz beim Weinausbau sind aber auch niedrige Erträge, Verzicht auf mineralische Düngung und das Einbringen von perfektem Lesegut.

Wir wissen selbst wieviel Spaß unsere Weine auch schon ganz jung bereiten können - als frische, freche, fruchtige Begleiter für warme Frühlings- und Sommertage gibt es fast nichts Besseres! Wir meinen jedoch, dass viele unserer Weine ihr volles Potenzial vor allem erst über Jahre hinweg, je nach individuellem Geschmack und entsprechendem Trinkanlass, entwickeln. So zeigen unsere Weine in den ersten vier Jahren mehr jugendliche, frische und fruchtige Aromen mit einer lebendigen Säure. Mit zunehmender Lagerung werden sie runder, reifer und harmonischer und somit zu immer perfekteren Speisebegleitern.

Nun möchten wir Ihnen noch berichten, was Sie von den Weinen aus 2021 erwarten dürfen. Man kann es kurz mit "recht kleine Menge, aber sehr fein" beschreiben. Von unserer kleinen Erntemenge und der großen Herausforderung für unseren Biologischen Weinbau im letzten Jahr hatten wir Ihnen schon berichtet. Ebenso von der sehr erfolgreichen Weinlese: unser niedriger Ertrag hat dafür gesorgt, dass alle Trauben bei dem späten Vegetationsverlauf des Vorjahres auch perfekt reif wurden. Charakteristisch für unsere 2021er Weine sind ihre unnachahmliche Feinheit, Eleganz, Präzision und Tiefe. Man muss schon weit zurückgehen, wenn man vergleichbare Jahrgänge sucht. 2002, 2004, 2008 oder auch 2017 hatten ähnliche Eigenschaften. Vor allem die großen Weine werden uns und den nächsten Generationen noch ganz, ganz lang unglaublich viel Freude bereiten.

Allerdings ist die verfügbare Flaschenzahl zum Teil erheblich kleiner als sonst üblich. Sichern Sie sich deshalb schnell Ihre favorisierten Weine. Gerne beraten wir Sie bei Ihrer Weinauswahl.

Ihnen und uns wünschen wir einen schönen Sommer und weiterhin viel Spaß mit unseren Weinen. 

Mit freundlichen Grüßen,

Ihre Familie Rebholz