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Rundbrief Mai 2024

Liebe Freunde des REBHOLZ-Weines!

75 Jahre Rundschreiben: Seit nun genau 75 Jahren berichten wir in unseren „Rundbriefen an die Freunde des REBHOLZ-Weines“ nicht nur über das Neueste aus Weinberg und Keller oder wie sich die Weine der aktuellen Jahrgänge entwickeln und präsentieren, sondern über alles Interessante und Neue, was es aus der Weinwirtschaft und darüber hinaus zu berichten gibt; über Weingesetze, Klassifikation, Trends und Tendenzen, immer mit erklärenden und kritischen Worten. Was Ökonomierat Eduard Rebholz 1949 begonnen hatte, wird bis heute fortgeführt. Denn letztlich können wir Rebhölzer immer nur das Naheliegende tun: Unsere eigenen Kompetenzen und Erfahrungen einbringen, unsere persönlichen Werte pflegen und das, was wir in unserem Alltag als Linie der Vernunft erkennen, auch weiterhin konsequent verfolgen; in der politischen Teilhabe, die wir seit Generationen wahrnehmen, ebenso wie in unserer Haltung im Berufsstand und als Winzerfamilie, in der sich alles um unseren täglichen Lebensmittelpunkt, den Wein, dreht. Geerdetes Denken und Handeln tut Not – und die Besinnung auf das Wesentliche. Dafür einzustehen – auch das gehört seit jeher zum Typ Rebholz.
Aktuell: Während diese Zeilen geschrieben werden, zeigt das Aprilwetter, warum es den Ruf hat, alle nur möglichen Wetterkapriolen, die wir kennen, präsentieren zu können. Wenn uns dies in unserer „Werkstatt unter freiem Himmel“ zurzeit recht viele Sorgen bereitet, liegt es vor allem daran, dass durch den milden Witterungsverlauf im Winter und seit Frühlingsbeginn die Vegetation sehr früh wieder zum Leben erwacht und in der Folge bei fast sommerlichen Wärmegraden förmlich explodiert ist. So zeigen sich die Weinberge schon drei Wochen früher als gewohnt als zartgrünes Rebenmeer. Wir wissen aber auch, dass diese wunderbare, vor Kraft strotzende, wiedererwachte Natur durch eine einzige Frostnacht komplett zerstört werden kann. Deshalb hoffen wir auf einen weiterhin glimpflichen Temperaturverlauf bis zu den „Eisheiligen“, Mitte Mai!
Weinjahr 2023: Auch im letzten Jahr machte der Witterungsverlauf uns Winzern die Arbeit nicht immer einfach. Aber, und dies ist sehr erfreulich: am Ende wurden Mehraufwand, Konsequenz, Risiko und kluge Entscheidungen voll belohnt. Deshalb können wir Ihnen großartige Weine mit viel Typizität, Schliff und Eleganz anbieten. Den Witterungsverlauf des Vorjahres kann man in vier sehr unterschiedliche Perioden einteilen: nach einem milden Winter startete die Vegetation der Reben mit viel Bodenfeuchtigkeit, viel Regen und durchwachsenen Temperaturen leicht verspätet. Ab Mitte Mai wendete sich das Blatt: sehr trockenes und – vor allem im Juni – angenehm warmes Sommerwetter bewirkte ein rasantes Wachstum, eine schnelle und fruchtbare Rebblüte und sorgte für ganz viel Handarbeit im Weinberg. Nach acht trockenen Sommerwochen war die gute Wasserversorgung im Boden aufgebraucht und die Natur lechzte nach Regen, der dann ab der zweiten Julihälfte heftig und sehr beständig fiel. Da die Trauben Ende August schon recht reif waren und durch die hohen Wassermengen fast zu platzen drohten, war die Gefahr von Fäulnis extrem groß. Deshalb wurden alle möglichen Maßnahmen ergriffen, dies zu verhindern. Wir entfernten beispielsweise die Blätter in der Traubenzone und hielten den Bodenbewuchs kurz für eine bessere Durchlüftung und ein schnelleres Abtrocknen der Trauben. Unsere Lesemannschaft wurde noch einmal vergrößert und sehr zeitig zum Lesebeginn eingestellt, damit wir stets zum perfekten Zeitpunkt ernten konnten. Ab dem ersten Weinlesetag –
LIEBE FREUNDE DES REBHOLZ-WEINES! direkt nach unserem Hoffest am ersten Septemberwochenende – begann die letzte der vier ganz unterschiedlichen Wetterperioden: mit viel Sonne, Wind und normalen Temperaturen – Bedingungen, die zusammen mit allen ergriffenen Maßnahmen und der erfahrenen Lesemannschaft die Voraussetzung für unsere großartigen 2023er Weine waren. Zur Mitte der Lesezeit hatte sich die Situation soweit entspannt, dass wir uns sogar erlauben konnten, im GANZ HORN die ideal eingetrockneten Rosinen für eine Trockenbeerenauslese zusammenzusuchen; die erste seit 20 Jahren und gleichzeitig in der Verantwortung von Hans und Valentin!
Weinjahrgang 2023: Heute freuen wir uns über den Jahrgang 2023, einen echten „Winzer-Jahrgang“, der unsere Arbeit, Konsequenz und unseren Einsatz voll und ganz belohnt! Die 2023er Weine präsentieren sich momentan schon recht zugänglich mit ihren feinen Fruchtnoten, großer Klarheit und ihrer angenehmen, jugendlichen Frische. Sie besitzen ausgesprochene Finesse, verfügen über eine gut eingebundene Säurestruktur und über viel feinste Mineralität.
Die Guts- und Ortsweine werden in den nächsten Tagen abgefüllt, den Großen Gewächsen gönnen wir in den Fässern noch mehr Zeit, um sich auf der Feinhefe weiterzuentwickeln. Unsere Gutsweine sind perfekte Vorboten des neuen Jahrgangs, weil man sie schon jetzt mit großem Vergnügen genießen kann, es aber noch nicht muss, denn ihre wahren Stärken werden sie im Laufe der Zeit ausspielen! Wer jedoch schon heute neugierig auf die ab September verfügbaren Großen Gewächse ist, der kann sich mit unseren Ortsweinen vom Riesling und Weißen Burgunder einen ersten Eindruck verschaffen, da diese Weine zu 100% aus den großen Lagen stammen. Es sind „kleine Geschwister“ unserer Großen Gewächse: vom Rotliegenden (KASTANIENBUSCH), vom Buntsandstein (GANZ HORN), vom Muschelkalk (IM SONNENSCHEIN) und vom Schiefer (SCHÄWER). Die „Großen Weine“ des Jahrgangs 2023 sollten Sie sich schon jetzt sichern und mit der beiliegenden Subskription 7,5% gegenüber dem späteren Verkaufspreis sparen.
Weiteres: In unserem Bestreben, Zuverlässigkeit und Stabilität zu gewährleisten, haben wir nur minimale Preiserhöhungen vorgenommen bzw. bei den Gutsweinen – das ist uns wichtig – sogar vollständig darauf verzichtet.
Bis zum Hoffestwochenende am 31. August und 1. September vergeht zwar noch einige Zeit – im Vorfeld werden Sie dazu weitere Informationen erhalten – dennoch wollen wir das Ereignis heute schon vorankündigen, wie die beiden Weinmenüs in Schockes Küche im Laurentiushof, Birkweiler (ganz neu mit Michelin Stern ausgezeichnet) am 30. und 31. August. Ebenso die Siebeldinger Kulinarische Weinbergswanderung am 25. August, dem Sonntag davor, bei der wir nach einigen Jahren Abstinenz wieder mit einem Stand bei unserem einzigartigen Terrassen-Pergolaweinberg, der Albersweiler Latt, teilnehmen werden.
Bis dahin empfangen wir Sie gerne bei uns im Weingut, um Ihnen die Weine vorzustellen oder wir beraten Sie gerne telefonisch oder auf schriftlichem Weg, wenn Sie Fragen zu unseren Weinen oder bei Ihrem Weineinkauf haben. Ihnen und uns wünschen wir einen schönen Sommer und weiterhin viel Spaß mit unseren Weinen.


Mit freundlichen Grüßen
Ihre Familie Rebholz


P.S. Leider haben ganz aktuell die letzten Frostnächte, vor allem vom 22. auf 23. April, in vielen Weinbauregionen zu verheerenden Schäden geführt, die leider auch einen Teil unserer Weinberge betreffen. Die Reben können zwar meist noch Ersatztriebe bilden, die aber deutlich weniger Trauben tragen und zu einer recht unterschiedlichen Reife führen werden. Für uns bedeutet dies viel zusätzliche Arbeit übers Jahr und für die kommende Ernte deutliche Ertragseinbußen. „Die Natur gibt, die Natur nimmt“, diese Lektion der Demut hat sie uns wieder einmal gelehrt.