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Jahrgang 2020

Nach einem durchschnittlich feuchten und kühlen Winter, bei dem nur die richtig kalten Winterfröste fehlten, erwachte die Vegetation etwas zögerlich aus dem Winterschlaf. Erst das ungewöhnlich trockene und milde Aprilwetter brachte schnelles Wachstum und ließ unsere Weinberge in Turbo-Geschwindigkeit ergrünen. Von Spätfrösten blieben wir verschont, auch wenn es in manchen Mai-Nächten doch sehr bedrohlich kalt wurde.

Schon die sehr frühe Rebblüte Ende Mai ließ uns ein weiterhin rasches Wachstum und sehr frühe Traubenreife erahnen. Die nicht zu trockenen oder allzu heißen Witterungsbedingungen bestätigten unsere Vermutungen bis im August eine Hitzeperiode noch für manchen Sonnenbrand an Trauben und auf leichten Böden für etwas Trockenstress sorgten, aber nicht vergleichbar mit den heißen Vorjahren.

Am 28. August begannen wir mit der Traubenernte, so früh wie nur 2018. Durch den außergewöhnlich gesunden Traubenzustand ging die Ernte so schnell voran, dass wir immer wieder aussetzen und noch etwas abwarten mussten, um die perfekte Traubenreife zu bekommen. Die extrem heißen Temperaturen Mitte September bewegten uns eine Woche lang sogar zu einem Lesestart in ganz früher Morgenstunde, um die Trauben nicht zu warm ins Kelterhaus zu bringen und unsere Lesehelfer nicht die ganze Zeit der Sonne und Hitze auszusetzen. Etwas Abkühlung für Reben und unser Leseteam brachte ab 21. September Regen, der jedoch ohne jegliche negativen Auswirkungen auf den Gesundheitszustand und die Qualität der Trauben blieb.

Aber die besten Weine entstehen nur in guter Teamarbeit, der beste Weinberg allein ist noch kein Garant für ein Spitzenprodukt. Erst das perfekte Zusammenspiel von akkurater Handarbeit, fundiertem Fachwissen, spontaner Intuition, langjähriger Erfahrung, andauernder Neugier, gesundem Ehrgeiz, schier grenzenloser Ausdauer und ganz viel Geduld macht beste Ergebnisse überhaupt erst möglich. Das durften wir auch in diesem Jahr wieder erleben. Unsere Zwillinge Hans und Valentin hatten dabei die Verantwortung in unserem jungen Team von festen Mitarbeitern, Auszubildenden, und Praktikanten und erfahrenen Lese Helfern übernommen. Eine ganz besondere Herausforderung war die Organisation unter Corona Bedingungen, die wir ohne Komplikationen und Infektionen bestanden haben.

Wir erwarten vom neuen Jahrgang Weine mit einer ganz klaren, sehr ausgeprägten Sorten- und Lagencharakteristik und angenehmer Säure. Obwohl man das Corona-Jahr 2020 statistisch am Ende bestimmt zu den ganz warmen zählen wird, werden unsere Weine trotzdem einen eher kühlen, feinen, eleganten, sehr präzisen Charakter mit zum Teil wieder recht moderaten Alkoholgehalten zeigen.

Weinlese 2020 in Zahlen

Rebfläche im Ertrag: 24,30 ha
Lesebeginn: 28.08.2020
Leseende: 19.10.2020
Kalendertage: 53 Tage (Ø 2003-20: 35,2)
Lesetage: 27 Tage (Ø 2003-20: 23,5)
Lesestunden gesamt: 5190 Stunden (Ø 2003-20: 5330)
Lesestunden pro ha: 214 h/ha (Ø 2003-20: 219,4)
Erntemenge gesamt: 170.000 l
Erntemenge pro ha: 70 hl/ha (Ø 2003-20: 54)