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Jahrgang 2015

Auch wenn zu Jahresbeginn noch ausgiebige Regenfälle die Wasserreserven im Boden auffüllten, blieb der restliche Witterungsverlauf durch die außergewöhnliche Trockenheit geprägt. Sogar die kurze Regenperiode, die uns zu Beginn der Weinlese heimsuchte, konnte nicht mehr ändern, dass in 2015 nur etwa 60% des durchschnittlichen Niederschlags fielen! Auch die Temperaturkurve und die Anzahl der Sonnenscheinstunden lagen 2015 von Anfang an deutlich über dem Durchschnitt der Jahre.

Welche Auswirkungen hatte dieses warme 2015er Klima auf die Vegetation der Reben sowie die Qualität und den Charakter des Weinjahrgangs?

Durch die günstigen Bedingungen im Winter und Frühjahr erwachten selbst die gewöhhnlich lange winter schlafenden Reben deutlich zeitiger und zeigten ihr erstes Grün bereits in der ersten Aprilhälfte. Vor Frösten bewahrt, begann auch die Blüte an unseren Reben mehr als zwei Wochen früher als üblich. Zu diesem Zeitpunkt litten jedoch die jängeren Reben oft schon unter der außergewöhnlichen Trockenheit, weil sie sich mit ihrem noch schwächer ausgebildeten Wurzelsystem nicht so gut mit Wasser aus tieferen Bodenschichten versorgen konnten. Aus diesem Grund begannen wir, alsbald die jüngeren Rebstöcke zu gießen, weil der Wassermangel sonst an manchen Standorten zu einer Überlebensfrage der jungen Weinreben geworden wäre. Die älteren Rebstöcke hielten mit dem in 2015 schwächer wüchsigen Blattwerk die Verdunstung in Grenzen und zu jeder Zeit trotz andauernder Trockenheit erstaunlich gut durch. Die nächtliche Abkühlung sorgte dabei nicht nur bei Mensch und Tier für etwas Erholung, sondern war auch für die Pflanzenwelt in diesem Jahr sehr hilfreich.

Als wir am Montag nach unserem Hoffest am 14. September mit der Traubenernte begannen, wurden wir nachmittags von einem starken Gewitter mit etwas Hagel - im wahrsten Sinne des Wortes - kalt erwischt. Dass wir letztlich, trotz weiterer heftiger Regenfälle in der ersten Lesewoche, alle Trauben doch noch ohne größere Schäden und Verluste in optimalem Zustand und hervorragender Qualität einbringen konnten, lag an einer stabilen, sehr günstigen Wetterlage für den Rest der Ernte: bei kühleren Temperaturen blies viel Wind die Feuchtigkeit ganz schnell wieder weg.

Nach genau einem Monat war die Lese, in der wir teilweise mit über vierzig Helfern zugange waren, am 14. Oktober beendet  zu einem Zeitpunkt, an dem in früheren Jahren oft erst richtig begonnen wurde.